Nehmt Abschied Brüder

trachtet, d.h. mir als Nichtimpfer bleibt eigentlich keine Wahl mehr mich zu impfen oder nicht. Als Begründung und Argumente für die Unausweichlichkeit einer Impf­ pflicht gelten gemachte Erfahrungen. Aufgeführt wird als Musterbeispiel gelungener „Impfkommunikation“ das Bundesland Bremen, das etwa 85% Zweitimpfun - gen aufweist, anstatt bundesweit derzeit ca. 70%. Das bedeutet für mich, dass 85% gut sei und 70% schlecht. Warum versuchen dann nicht geistreiche und richtig positionierte, des Denkens fähige, Zeitgenossen, dass bundesweit 85% ohne Pflichtmaßnahmen als Ziel der Gesellschaft vor Augen gestellt werden? Aus unklarer Ursache ist nun, Anfang Januar 2022, die Inzidenz in Bremen sehr hoch, allerdings steigt auch die Inzidenz in Indien stark an. „Nichtimpfer“ und „Impfgegner“ sowie „Coronaleugner“ sind m.E. nicht das Gleiche. Mir ist sehr bewusst, dass aktuelle Manifestationen zum Thema Coronamaßnah- men teilweise eher kontraproduktiv sind. So tut unsere Gesellschaft gut daran, die Exekutivgewalt gezielt zur Eindämmung von gewalttätigen Ausschreitungen einzu- setzen. Aber haben wir als Gesellschaft nicht die – ung- eschriebene – Aufgabe, unsere Gegner so zu behandeln, dass sie sich nach einer Umstimmung gehobenen Hauptes bewegen können? „Nichtimpfer“ und „Coronaleugner“ haben zum Teil sehr unterschiedliche Meinungen über die Sinnhaftigkeit und die Konsequenzen des Impfens. Diese Meinungsvielfalt darf m.E. sein und muss von der Gesellschaft nicht gebrochen werden. Sicher gibt es Mei- nungen, die faktisch und argumentativ widerlegt werden können. Aber Meinungen, die aufgrund von Überlegungen entstanden, oder ggf. nicht einfach widerlegt werden können, sollten auch Bestand haben und Gegenstand einer intensiven Prüfung bzw. Auseinandersetzung durch die Gesellschaft oder deren Vertretern sein.

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