Nehmt Abschied Brüder
solche Ansichten als akzeptabel und salonfähig, welche ohne weitere Kommentierungen und Rechtfertigungen stehen bleiben können. Jede(r) begreift umgehend die salonfähige Ansicht. Sie muss nicht weiter diskutiert werden, sie ist selbsterklärend und einfach zu verstehen. Eine „mittelmäßige“ Position einzunehmen ist in unserer Gesellschaft durchaus beliebt, und sie kann eine Person fördern bzw. hervorheben. Haben doch solche Personen, die sich in eine „mittelmäßige“ Position begeben die Eigenschaft, dass sie sich leicht integrieren können und deren Präsenz erwünscht ist? “ Warumnicht mittelmässig sein und die Vorzüge davon erleben? So hat bereits ein Vorgesetzter einige Vorzüge, wenn er eine Haltung einnimmt, die von Mitarbeitenden rasch nachvoll zogen und geteilt werden kann. Ein guter Bekannter hat leichter die Möglichkeit zum Freund zu werden, wenn er sich von extremen Positionen distanziert hält. Kollegen mit geringem Hang zu Extravaganzen, Unverträglich- keiten, auffälligen Charaktereigenschaften haben eher die Chance zu einem Anlass eingeladen zu werden als solche Kollegen, bei denen auffällige Eigenheiten bereits bekannt sind. Warum hat aber die „Mittelmäßigkeit“ und damit besonders die „Mediocrität“ den schlechten Beigeschmack? Antwort dazu wäre beispielsweise: „Bei diesemMenschen haben wir es mit einem einfachen Gemüt zu tun.“ Wenn eine Person eine mittelmäßige Position einnimmt, hat sie eventuell etwas dazu beigetragen, Auffälligkeiten zu vermeiden. Auffälligkeiten können Geisteshaltungen oder Gepflogenheiten sein. Als Geisteshaltung gäbe es beispielsweise eine politische oder religiöse Ausrichtung, die nur von einem kleinen Teil der Gesellschaft gutge- heißen wird. An Gepflogenheiten wäre beispielsweise, die Fortbewegungsart auf öffentliche Verkehrsmittel zu
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